Engstlenalp Linie

31.163 Meiringen-Innertkirchen-Engstlenalp (Bus Alpin)

Der Beginn dieser Reise ist Meiringen. Der Bahnhof bildet in den Sommermonaten der Ausgangspunkt von vielen spektakulären Berglinien. Wie jene zur Schwarzwaldalp-Grindelwald (31.164) oder über die beiden Zentralpässe Susten (31.162) und Grimsel (31.161). Bis 2017 betrieb die PostAuto AG auch die Linie 163 zur Engstlenalp. Aus Kostengründen beschloss die PAG, die Konzession für die folge Jahre nicht mehr zu beantragen. Seit Sommer 2018 wird nun die Linie von den Bergbahnen Meiringen-Hasliberg als Bus Alpin weitergeführt.  

Die Kurse werden nach wie vor von einem PostAuto geführt, jedoch sind nun sämtliche Billette und Abonnemente ungültig. Auch der Fahrplan hat sich grundlegend verändert. So verkehrt nun nur noch der Frühkurs direkt von Meiringen zur Engstlenalp, die restlichen drei Kurse beginnen erst in Innertkirchen. Weiter verkehren einige Kurse nur, wenn Reservationen vorliegen. Doch zur eigentlichen Reise. Diese führt entweder direkt von Meiringen mit dem Bus zur Engstlenalp, oder man muss zuerst mit der Meiringen-Innertkirchen Bahn (474) nach Innertkirchen, Grimseltor reisen. 

Beide Varianten passierten unterwegs den Eingang zur Aare Schlucht. Diese kann man auf einem vier kilometerlangen Weg erkunden. Ein Besuch ist insbesondere im Hochsommer zu empfehlen, denn es herrschen die ganze Zeit über sehr angenehme Temperaturen. Der nächste Halt befindet sich in Innertkirchen. Beim Grimseltor wird eine kurze Reservezeit abgewartet. Das Dorf bildet der Scheitelpunkt zwischen dem Grimsel- und dem Sustenpass. Die Route der Linie 163 führt zuerst in Richtung des letzteren Passes.

Die Sustenpassstrasse sucht sich ihren Weg durch eine herrlich grüne Landschaft. Kurz vor dem kleinen Weiler Hopfenlauenen zweigt das Fahrzeug links auf die Engstlenstrasse ab. Nun ist es zu Ende mit der zweispurigen Strasse und es wartet eine spektakuläre Fahrt auf der schmalen, steilen und kurvigen Bergpoststrasse. Auf den nächsten 15 Kilometern werden 1`080 Meter überwunden. So steuert der Chauffeure das 2.5 Meter breite Fahrzeug mit Berner Oberländer Gemütlichkeit die enge Strasse hinauf, die durch den dichtbewaldeten Mattelochwald führt.

Nach mehreren engen Haarnadelnkurven, durch die der 12,5 Meter lange Wagen nur knapp hindurchpasst, lichtet sich plötzlich der Wald. Das Restaurant Wagenkehr ist in Sicht. Ab hier müssen die privaten Automobilisten eine Strassengebühr für die Fahrt zur Engstlenalp zahlen. Denn der letzte Abschnitt führt über eine Privatstrasse die von Wagengenossenschaft Mühletal-Engstlenalp betrieben wird. In Anbetracht der Breite und Steilheit der Strasse ist die Fahrt mit dem Engstlenalp Bus auf jeden Fall die nervenschonendere Variante.

Nachdem die Zahlstelle passiert wurde, geht die Reise auf dem einspurigen Strässchen weiter. Ein Kreuzen ist nur bei den wenigen Ausweichstellen möglich, und so heisst es für die meisten entgegenkommenden Autofahrer; Rückwärtsgang einlegen und retour fahren. Ein weiteres Hindernis für den Chauffeur stellen die Weideröste dar. Diese sind so schmal gebaut, das der Linienbus nur mit viel Können des Fahrers hindurch gezirkelt werden kann. Nach dem die Fahrt am Anfang durch den dichten Wald führte, lichtet sich dieser mit dem Erreichen des Höhenplateau. 

So tuckert der Bus gemütlich weiter in das Gental hinein. Am Fenster zieht eine wunderschöne, grüne Weidelandschaft vorbei. Die Reise geht am Weiler Schwarzental vorbei und weiter zu den Wasserfällen, die in Fahrtrichtung rechts aus dem Felsen sprudeln. Mit mehreren Haarnadelkurven gewinnt der Engstlenalp Bus immer mehr an Höhe und windet sich das Gental hinauf. Die letzten Kilometer zwischen dem Schwarzental und der Endstation haben es noch einmal in sich.

So gilt es auf zwei Kilometern knapp 500 Meter zu überwinden. Hierbei kommt das Fahrzeug schon recht ins Schnaufen. Dementsprechend in gemütlichem Tempo schleicht das Fahrzeug die letzten Kurven hinauf. Im Hintergrund sind die Flanken der Spycherflue zu erkennen, durch welche die wunderschöne Vier-Seen-Wanderung Engelberg - Engstlenalp - Melchsee Frutt führt. Doch nach den letzten Kurven ist nach der knapp einstündigen Fahrzeit das Ziel in Sicht - die Engstlenalp.

Als erstes sticht das markante Hotel Engstlenalp ins Auge. Seit dem Jahre 1892 werden hier oben Wanderer, Ausflügler und Ruhesuchende bewirtet. Wer für eine Nacht einfach aus dem Alltag ausbrechen will, ist dieses Hotel gut aufgehoben. Denn die Hotelzimmer sind weder mit Internet noch mit Fernsehen oder Radio ausgerüstet, so heisst es einfach nur abschalten und geniessen... Bereits die vierte Generation der Familie Immer begrüsst die Gäste Sommer und Winter. 

Auf über 1`800 Metern endet die Strasse und somit ist die Endstation erreicht. Nach einer Kehre auf dem grossen, und bei schönem Wetter gut besuchten Parkplatz, heisst es Aussteigen. Für den Chauffeur sieht der Fahrplan hier oben keine Verschnaufpause vor, nach einer kurzen Standzeit von rund 5 Minuten heisst es für ihn schon wieder zurück fahren. Neben dem Restaurant/Hotel, das im Sommer sieben Tage geöffnet hat, kann man hier oben auch die Alpkäserei besuchen. Die Milch von den vielen Kühen, welche hier den Alpsommer verbringen, wird direkt hier oben zu würzigem Alpkäse verarbeitet. 

Engstlensee - 1834 m.ü.M

Der tiefblaue Bergsee lädt zum Verweilen ein. Ob am Ufer bei einem feinem Picknick, einer romantischen Fahrt mit einem Ruderboot oder mit einem Sprung ins kühle Nass. Weiter hat sich hier oben eine wunderschöne, vielfältige Flora ausgebreitet, so dass das Gebiet 1973 unter Naturschutz gestellt wurde. Heute trübt die Bergidylle höchstens das alljährlich stattfindende Schwing-  und Älplerfest. Schon im frühen Mittelalter war hier oben viel los, denn die Alp galt als wichtiger Umschlagplatz des Saumverkehrs zum Jochpass.