311 / 312 Kleine Scheidegg-Eigergletscher-Jungfraujoch
Seit 1912 verkehren Züge von der Kleinen Scheidegg aus durch Eiger und Mönch hoch aufs 3`454 Meter hohe Jungfraujoch - dem höchsten Bahnhof von Europa. Auf den gut 9 Kilometer werden fast 1´400 Höhenmeter überwindet - was für eine Meisterleistung. Doch der Reihe nach. Auf der kleinen Scheidegg ist bei schönem Wetter mächtig was los. Im Halbstundentakt bringt die Wengernalp-bahn Einheimische Ausflügler, Bergsteiger und Touristen aus aller Welt hoch zum Umsteigebahnhof.
Da sich die Erbauer der Jungfraubahnen (JB) seinerzeit für eine Spurweite von 1000 mm anstelle der 800 mm der Wengernalpbahn entschieden, muss umgestiegen werden. Auch verkehrt die JB mit einer anderen Zahnstange (System Strub anstatt Ringgenbach) und schliesslich kommt bei der JB auch noch ein anderes Stromsystem zum Einsatz. Für die Einspeisung des Drehstroms ist eine zweipolige Fahrleitung nötig. Aus diesem Grund verkehren die rot - gelben Züge auch mit einem doppelten Stromabnehmer. Sobald alle Gäste umgestiegen sind, kann die Reise zum höchstgelegenen Bahnhof von Europa beginnen.
Die ersten zwei Kilometer bis zum Bahnhof Eigergletscher befinden sich noch auf offener Strecke am Tageslicht. Dieser "einfache" Abschnitt wurden 1898 nach mehr als zwei Jahren mühsamer Handarbeit in Betrieb genommen. Im Anschluss wurde die 7 Kilometer lange Tunnelstrecke hoch zum Joch in Angriff genommen. In drei Schichten wurden die Sprengarbeiten im Tunnel durchgeführt. Eine grosse Dynamitexplosion kostete sechs italienischen Arbeitern das Leben. Der Tunnelbau ging nach dem Unfall wieder zügig voran und 1899 fand der Stich zur Station Rotstock auf 2530 m Höhe statt.
Dies war der letzte Erfolg, den Adolf Guyer-Zeller erleben durfte. Denn kurze Zeit später erlag er mit 60 Jahren einer Lungenentzündung. Sein Tod stellte den Weiterbau zuerst in Frage, seine Erben führten das Lebenswerk nach einem kurzen Unterbruch mit Beharrlichkeit fort. So konnte 1903 der Betrieb bis zur Station Eigerwand inmitten der Eiger-Nordwand dem Verkehr übergeben werden. Zwei Jahre später wurde die Station Eismeer eröffnet, wo die bergwärts fahrenden Züge auch heute noch einen 5 Minütigen Fotostopp einlegen.
Es vergingen weitere sieben Jahre bis den Arbeitern am 21. Februar 1912 um 5.35 Uhr der Durchbruch gelang und sie durch das Loch am Jungfraujoch in den Morgenhimmel blickten. Am 1. August des gleichen Jahres erreichte kurz vor dem Mittag der erste festlich geschmückte Zug den höchstgelegenen Bahnhof von Europa. Die Fahrgastzahlen entwickelten sich positiv und übertrafen von Anfang an die Erwartungen. Inzwischen befördern die Jungraubahnen jährlich rund 1 Million Fahrgäste auf das "Top of Europe" und ermöglichen so den Fahrgästen einen Ausflug in eine gigantische Gletscherwelt.
Jungfraujoch, 3`454 m.ü.m
Auf dem Jungfraujoch wird man von einer grandiosen Bergwelt erwartet. Bei schönem Wetter schweift der Blick über Eiger, Mönch und Jungfrau, welche zum Greifen nah sind. Des Weiteren ist ein Abstecher in den Eispalast ein absolutes Muss. Im ewigen Eis werden die Besucher von etlichen kunstvollen Eisskulpturen erwartet. Schliesslich kann man mit dem Lift noch bequem hoch in die Forschungsstation Sphinx fahren, wo sich eine herrliche Aussichtsplattform mit gigantischem Ausblick befindet.
Fährt:
ganzes Jahr, täglich
GA, Tageskarten usw. sind bei den Jungfraubahnen nicht gültig.
Weiter Informationen und Preise unter jungfrau.ch
Sitzplatzreservation Kleine Scheidegg - Jungfraujoch - Kleine Scheidegg an schönen Tagen empfohlen
Schmalspur, Zahnrad, nur 2. Klasse
Jungfraubahn JB, Interlaken | www.jungfrau.ch | info@jungfrau.ch
Last Update: 13.11.2024
Zuletzt gereist: 27.03.2022